Ja, aber...

Rechtfertigungen für das Ausbeuten und Töten von Tieren

Die Tiere leiden nicht

  1. Tiere zu töten verursacht kein Leid
  2. Eier zu essen verursacht kein Leid
  3. Milchprodukte verursachen kein Leid
  4. Schafwolle verursacht kein Leid
  5. Seide verursacht kein Leid
  6. Honig verursacht kein Leid
  7. Pflanzen fühlen auch Schmerzen
  8. Ich kaufe nur beim Bauern aus dem Dorf
  9. Tiere werden schmerzfrei getötet
  10. Bei der Ernte sterben mehr Tiere

Jedem das Seine

  1. Ich mag nun mal den Geschmack
  2. Es ist meine persönliche Entscheidung
  3. Moral ist subjektiv
  4. Veganes Essen schmeckt nicht

Es ist normal

  1. Das ist nun mal unsere Kultur
  2. Schon unsere Vorfahren haben dies getan
  3. Löwen töten und essen auch Tiere
  4. Das ist der Lauf des Lebens
  5. Wir haben es schon immer getan
  6. Tiere wurden für diesen Zweck gezüchtet
  7. Manche Tiere sind dazu da, getötet zu werden

Es ist natürlich

  1. Wir haben Eckzähne
  2. Milch zu trinken ist natürlich
  3. Fleisch zu essen ist natürlich

Es ist notwendig

  1. Kühe müssen gemolken werden
  2. Wir müssen tierische Produkte essen, um zu überleben
  3. Manche Menschen haben keinen Zugang zu pflanzlichen Produkten
  4. Was wäre, wenn du auf einer einsamen Insel strandest und nur Tiere essen kannst
  5. Töten ist nur falsch, wenn es grundlos ist
  6. Wenn jeder vegan wäre, gäbe es zu viele Tiere
  7. Wenn jeder vegan wäre, würden Nutztiere aussterben
  8. Die Bauern würden ihre Jobs verlieren
  9. Vegan zu sein ist nicht Nachhaltig
  10. Das Soja der Veganer zerstört die Regenwälder
  11. Vegan zu sein ist teuer

Menschen sind wichtiger als Tiere

  1. Tiere sind nicht so intelligent wie wir
  2. Ohne uns würden sie gar nicht leben, sie sollten uns dankbar sein
  3. In der Natur würden die Tiere auf viel brutalere Weise sterben
  4. Ich bin Nihilist, mir ist alles egal ausser ich selbst

Es ist sinnlos

  1. Die Welt wird nie 100% vegan sein
  2. Ein Einzelner ändert sowieso nichts
  3. 100% vegan geht sowieso nicht
  4. Es gibt Kriege auf der Welt und Menschen verhungern
  5. Wir Menschen haben grössere Probleme
  6. Wir können nicht alle Probleme dieser Welt lösen

Es geht um unsere Gesundheit

  1. Vegan zu sein ist ungesund
  2. Pflanzliche Produkte liefern zu wenig Protein
  3. Pflanzliche Produkte liefern zu wenig Eisen
  4. Pflanzliche Produkte liefern zu wenig Kalzium
  5. Vitamin B12 ist nur in tierischen Lebensmitteln enthalten
  6. Ich habe von einer veganen Familie gehört, deren Baby starb

Veganer nerven

  1. Könnt ihr Veganer nicht einfach Leben und Leben lassen?
  2. Hört auf, anderen eure Meinung aufzuzwingen
  3. Veganer sind engstirnig

Veganer sind Scheinheilige

  1. Beim Autofahren sterben auch Tiere
  2. Medikamente sind auch nicht vegan
  3. Unsere Haustiere benötigen Fleisch
  4. Für dein Handy arbeiten Kinder in Kobalt-Minen

    1 Tiere zu töten verursacht kein Leid #

    Der Duden definiert Leid als Unrecht, Böses, das jemandem zugefügt wird. Selbst wenn es einem Tier keinen Schmerz verursachen würde, wenn wir ihm mit einem Bolzenschussgerät in den Kopf schiessen, ihm Strom durch das Gehirn fliessen lassen oder es mit Gas ersticken, ihm anschliessend die Kehle durchschneiden und verbluten lassen, so ist dies ohne Zweifel böses Unrecht, das wir jemandem zufügen.

    2 Eier zu essen verursacht kein Leid #

    In der Eierindustrie werden fast nur Weibchen benötigt, denn Männchen legen keine Eier. Daher werden Männchen direkt nach dem Schlüpfen aussortiert und getötet, da sie keinem Zweck dienen. Hierfür werden sie entweder zu Tode erstickt oder lebendig geschreddert. Die Industrie nennt das Homogenisierung. Ihre Schwestern werden in Gefangenschaft gehalten in der sie als Eierproduktionsmaschinen dienen. Das ursprüngliche Huhn legte ca. ein Ei pro Monat. Durch extreme Züchtung legen Hühner heute fast jeden tag ein Ei. Sobald ihre Eierproduktion abnimmt und sie nicht mehr profitabel sind, werden sie zum Schlachthaus gebracht, wo ihnen die Kehle aufgeschlitzt wird und sie zu Tode verbluten. Dies ist üblicherweise nach 1 - 2 Jahre der Fall. Die natürliche Lebenserwartung beträgt bis zu 10 Jahre.

    3 Milchprodukte verursachen kein Leid #

    In der Milchindustrie werden fast nur Weibchen benötigt, denn Männchen geben keine Milch. Wie alle Säugetiere geben Kühe nur Milch, um Ihre Jungen zu nähren. Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass sie andauernd Milch produzieren. Daher werden Kühe Jahr für Jahr geschwängert und ihre Kinder ihnen innerhalb weniger Stunden nach Geburt entrissen, da diese ansonsten die Milch trinken, die der Bauer verkaufen will. Ist das Kalb ein Männchen, so wird es entweder direkt getötet, oder erst einige Wochen eingesperrt und anschliessend für Kalbfleisch getötet, oder in der Rindermast gemästet und für Rindfleisch getötet. Ist das Kalb ein Weibchen, wird sie wie ihre Mutter wiederholt geschwängert, von ihrem Kalb getrennt und gemolken. Sobald ihre Milchproduktion nachlässt und nicht mehr profitabel ist, wird ihr die Kehle aufgeschnitten. Dies ist üblicherweise nach 4.5 - 6 Jahren der Fall. Ihre natürliche Lebenserwartung beträgt bis zu 20 Jahre.

    4 Schafwolle verursacht kein Leid #

    Je mehr Wolle ein Schaf produziert, desto profitabler. Merinoschafe sind deshalb speziell darauf gezüchtet, eine extrem faltige Haut zu haben, um möglichst viel Wolle zu produzieren. Unter den Hautfalten sammeln sich dann Feuchtigkeit und besonders im Afterbereich zusätzlich Kot und Urin. Das zieht Schaf-Schmeissfliegen an, die ihre Eier in die Falten legen. Schlüpfen die Fliegenmaden, fressen sie sich in Haut und Unterhaut und verursachen schwere Infektionen, die für die Schafe meist den Tod bedeuten. Um dies zu verhindern, wird jungen Lämmern im Bereich des Schwanzes ein Stück Haut mit dem Messer entfernt. Dies wird meist ohne Betäubung durchgeführt, da diese zeitaufwändig und kostspielig ist. Scherer sind üblicherweise untrainierte Arbeitskräfte, die nicht pro Stunde sondern pro Schaf bezahlt werden. Um möglichst viele Schafe zu scheren, werden diese oft sehr Grob behandelt und dabei verletzt. Jedes Schaf, egal ob für Wolle oder Fleisch gezüchtet, wird in Gefangenschaft gehalten und letztendlich mit einem Schnitt durch die Kehle getötet.

    5 Seide verursacht kein Leid #

    Seide wird vom Kokon einer Seidenraupe gewonnen. Die Seidenraupe produziert mit Hilfe spezieller Drüsen in ihrem Maul einen feinen Faden, den sie in einer grossen Schlaufe und hunderttausenden von Windungen um sich herum legt. Sobald sie zur Motte herangewachsen ist, frisst sie sich durch ihren Kokon und schlüpft. Da Seidenfarmer einen ununterbrochenen Seidenfaden benötigen, töten sie die Seidenraupen ca. 10 Tagen nachdem diese sich eingesponnen haben. Hierfür werden sie üblicherweise lebendig zu Tode gekocht. Anschliessend können die Kokons auseinandergewickelt werden. Für nur 250g Seide werden ca. 3000 Seidenraupen getötet.

    6 Honig verursacht kein Leid #

    Honig wird von Bienen produziert und als Nahrung gelagert. Es ist die einzige Nahrung, die sie lagern, während wir Menschen keineswegs darauf angewiesen sind. Trotzdem stehlen wir ihren Honig und ersetzen ihn durch billigen Futtersirup, der nicht die von den Bienen benötigten Nährstoffe enthält. Bienen verfügen über ein zentrales Nervensystem und spüren Schmerz. In kommerziellen Imkereien werden Königinnen gekauft, die vorher unter Verwendung von zerquetschten Drohnen künstlich besamt wurden. Die Flügel dieser Königinnen werden ausgerissen, um sie am Wegfliegen zu hindern. Obwohl sie normalerweise vier Jahre alt würden, tötet man sie mit zwei Jahren, um Platz für jüngere Königinnen zu machen. Kommerziell genutzte Bienenvölker werden oft dem Hungertod überlassen oder einfach vernichtet, um den Bestand zu kontrollieren. Selbst in kleineren Imkereien, wo behutsam mit den Bienen umgegangen wird, werden Bienen zerquetscht, wenn ihr Bienenstock gestört wird. Weltweit gibt es rund 20'000 verschiedene Bienenarten. Nur neun davon sind Honigbienen. Durch die fortlaufende Züchtung konkurrieren diese die Wildbienen, die wesentlich effizienter bestäuben als Honigbienen und nun vom Aussterben bedroht sind.

    7 Pflanzen fühlen auch Schmerzen #

    Reize werden über Nervenbahnen an das Gehirn geleitet und von diesem als Schmerz interpretiert. Pflanzen verfügen weder über Nervenbahnen, noch über ein Gehirn. Zwar können sie auf gewisse Reize reagieren, dies ist jedoch nicht mit einem Schmerzempfinden gleichzusetzen. Es ist eher vergleichbar mit einer Querschnittslähmung, bei der der Betroffene keine Schmerzen verspürt, der Körper jedoch immer noch Wunden heilt.

    Auch aus evolutionstechnischer Sicht ergibt es keinen Sinn, dass Pflanzen die Fähigkeit entwickelt haben sollten, Schmerzen spüren. Schmerzreize warnen vor Gefahren, erlauben schnelle Reaktionen und schützen so vor Verletzungen und Tod. Pflanzen könnten auf Schmerzen niemals rechtzeitig reagieren, weshalb sollten sie diese also wahrnehmen?

    Ignorieren wir aber zugunsten der Argumentation, dass Schmerzempfindungen bei Pflanzen weder plausibel noch wissenschaftlich nachgewiesen sind. Würden Pflanzen tatsächlich Schmerzen empfinden und wollte man dieses Leid minimieren, so ergibt es keinen Sinn, erst Billionen von Pflanzen an Milliarden von Tieren zu verfüttern und obendrauf noch diese Tiere zu töten, anstatt Pflanzen direkt zu essen. Liegen einem Pflanzen am Herzen, so müsste man vegan sein.

    8 Ich kaufe nur beim Bauern aus dem Dorf #

    Welchen Unterschied macht dies? Eliminiert die Tatsache, dass der Bauer nicht weit entfernt ist, automatisch jegliches Tierleid? Ist das Töten eines Lebewesens moralisch unbedenklich, sobald man weiss, wo dieses lebte? Ist die Ausbeutung von Tieren in Ordnung, wenn man denkt, dass der Ausbeuter ein sympathischer Mensch ist?

    Ignorieren wir für einen Moment, dass diese Aussage vermutlich völlig gelogen ist; das Sandwich von der Tankstelle, die Kaffeesahne bei der Arbeit, die Milchschokolade aus dem Supermarkt, die Kekse aus dem Nachbarland, das Essen im Restaurant - alle diese Lebensmittel beinhalten tierische Produkte, die nicht vom "Bauern aus dem Dorf" stammen.

    Nehmen wir aus Gründen der Argumentation dennoch an, dass Tiere beim "Bauern aus dem Dorf" ein wunderbares Leben führen, viel Platz haben und den ganzen Tag gestreichelt und geknuddelt werden. Er züchtet seine Hühner selbst und vergast keine Küken. Er entreisst die Kälber nicht ihren Müttern und lässt sie nicht töten. Er will keinen Profit schlagen, sondern mit der Ausbeutung der Tiere genau nur so viel verdienen, damit seine Kosten gedeckt sind.

    Selbst in diesem utopischen Szenario wird jedoch der Tag kommen an dem ein Tier mehr Kosten verursacht als es Einnahmen generiert - dies bereits nach einem Bruchteil seiner natürlichen Lebenserwartung. Spätestens dann endet die "Liebe" des Bauern und er sendet sein Tier (mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit) zum Schlachthof oder (mit verschwindend geringer Wahrscheinlichkeit) erschiesst es auf der Weide. Denn egal wie sehr der Bauer vorgibt, seine Tiere zu lieben und sich um sie zu sorgen, letztendlich züchtet und füttert er die Tiere nicht aus Nächstenliebe, sondern um mit ihren Körpern Geld zu verdienen.

    Man darf vermutlich behaupten, dass ein Tier umso mehr an seinem Leben hängt, je schöner dieses Leben ist. Ist es dann nicht umso grausamer, ihm dieses Leben ohne gutem Grund zu nehmen? Wer seine Produkte vom "Bauern aus dem Dorf" kauft, tut dies vermutlich nur, um sein Gewissen zu beruhigen. Die Realität ist jedoch, dass auch diese Tiere unnötig ausgebeutet werden und ihnen Leid zugefügt wird.

    9 Tiere werden schmerzfrei getötet #

    Die standardmässige, gesetzlich vorgeschriebene Form der Schlachtung ist, Tiere zunächst zu betäuben und ihnen anschliessend die Kehle aufzuschlitzen, damit sie verbluten. Zur Betäubung wird ihnen entweder mit einem Bolzen in den Kopf geschossen, oder sie werden mit CO2 erstickt, oder man lässt Strom durch ihren Kopf fliessen. Jeder Schlachthausmitarbeiter kann bestätigen, dass es praktisch unmöglich ist jedem Tier eine schmerzfreie Betäubung zu garantieren, deren Erfolg zu überprüfen und es zu entbluten, bevor die Betäubung nachlässt. So kommt es täglich vor, dass Tieren bei vollem Bewusstsein die Kehle aufgeschlitzt wird und sie qualvoll verenden. Insbesondere die CO2 Betäubung von Schweinen verursacht immer Qualen, da das Gas ein Erstickungsgefühl hervorruft und beim Kontakt mit Schleimhäuten starke Schmerzen verursacht.

    Doch selbst wenn jedes einzelne Tier schmerzfrei getötet werden würde, rechtfertigt dies nicht das Töten. Wäre dies so, dann müsste es auch moralisch akzeptabel sein einen Menschen von hinten zu erschiessen, da dieser dann ja nichts spürt. Oder wenn nicht Menschen, dann zum Beispiel die Enten und Schwäne am See, oder die Katze des Nachbarn. Es ist irrelevant ob jemand schmerzfrei getötet wird oder nicht, solange das Töten selbst die unmoralische Tat ist.

    10 Bei der Ernte sterben mehr Tiere #

    Um ein Tier bis zur Schlachtung durchzufüttern benötigt es viel mehr pflanzliches Futtermittel, als wenn wir selbst pflanzliche Produkte essen würden. Somit ist man neben dem Tod des Tieres auch für alle Tode verantwortlich, die durch die Fütterung des Tieres verursacht wurden.

    Man könnte argumentieren, dass wir nur Produkte von Tieren essen sollten, die von Gras ernährt wurden. Doch selbst wenn man ignoriert, dass auch weidenden Kühen zusätzlich geerntetes Futter verabreicht wird und dass sich Schweine und Hühner hauptsächlich von Getreide, Mais, Raps, Sonnenblumen- und Sojaschrot ernähren, so wäre eine reine Wiesenhaltung nicht praktikabel. Es fehlt schlichtwegs der Platz.

    Auch wenn Veganern am liebsten wäre, dass bei der Ernte keine Tiere sterben müssten, so ist es die einzige Variante, die praktikabel ist und am wenigsten Leid verursacht. Die Alternative wäre es, zu verhungern.

    11 Ich mag nun mal den Geschmack #

    Was hat mehr Wert, unsere persönliche Geschmacksvorliebe oder das Leben eines Tieres? Reicht es als moralische Rechtfertigung aus, etwas gerne zu tun? Wenn ja, so müsste es auch in Ordnung sein jemanden zu vergewaltigen, weil man nun mal gerne Sex hat oder jemanden zu töten, wenn man das gerne tut. Es ist offensichtlich, dass "etwas gerne zu tun" keine moralische Rechtfertigung ist, wenn diese Tat ein Opfer hat.

    12 Es ist meine persönliche Entscheidung #

    Jede Entscheidung, die wir treffen, ist eine persönliche Entscheidung. Wäre es ist meine persönliche Entscheidung eine moralische Rechtfertigung, so dürften wir uns alles erlauben, da alles, was wir tun, eine persönliche Entscheidung ist. Jedoch haben manche Entscheidungen ein Opfer, das mit dieser Entscheidung nicht einverstanden ist.

    Ausserdem können können wir nicht mit "persönliche Entscheidung" argumentieren und gleichzeitig die persönliche Entscheidung anderer ignorieren - etwa die persönliche Entscheidung eines Kalbes, bei seiner Mutter zu bleiben. Oder die eines Schweins, nicht in einer Gaskammer erstickt zu werden. Oder die eines Kükens, nicht am Tag seiner Geburt geschreddert zu werden.

    13 Moral ist subjektiv #

    Die Ansicht davon, was richtig und was falsch ist, unterscheidet sich von Kultur zu Kultur und von Mensch zu Mensch. Dies rechtfertigt jedoch nicht jedes beliebige Verhalten. Wäre es in Ordnung, ein Kind ins Gesicht zu treten, nur weil jemand dies für richtig hält? Natürlich nicht, denn die Moral einer Tat muss nicht aus dem Standpunkt des Täters, sondern aus derjenigen des Opfers bewertet werden.

    14 Veganes Essen schmeckt nicht #

    Selbst nicht-Veganer essen sehr viele vegane Produkte. Brot, Pasta, Reis, Kornflakes, Suppen, Kekse, Kartoffelchips, Pommes, gebratenes Gemüse, Kartoffelgerichte, Oreos, Salate uvm. sind meist vegan, ohne dass es jemand realisiert. Alle veganen Gerichte pauschal als ungeniessbar zu bezeichnen ist lächerlich. Wie auch bei der Mischkost bedarf es lediglich einiger Gewürze und etwas Geschick, um ein leckeres Gericht zu kreieren.

    15 Das ist nun mal unsere Kultur #

    Kulturen verändern sich über die Zeit. Versklavung und die Unterdrückung von Frauen waren einst Gesellschaftlich akzeptiert, dennoch waren diese Dinge unmoralisch. Nur weil es in gewissen Kulturen üblich ist, Hunde zu töten und zu essen oder die Genitalien von Frauen zu verstümmeln bedeutet dies nicht, dass es moralisch gerechtfertigt ist. Die Moral einer Tat muss aus der Sicht des Opfers betrachtet werden und ist unabhängig von Ort und Zeit.

    16 Schon unsere Vorfahren haben dies getan #

    Unserer Vorfahren haben auch auf Bäumen gelebt, keine Kleidung getragen, in Büsche gekotet, vergewaltigt, getötet, Kriege geführt, Menschen versklavt, Inzucht betrieben, Massaker veranstaltet und Frauen unterdrückt. Trotzdem rechtfertigen wir diese Dinge heute auch nicht damit, dass es schon unsere Vorfahren getan haben. Und selbst wenn wir nur dank tierischer Produkte überlebt und uns entwickelt haben, welche Relevanz hat dies für die heutige Gesellschaft, die ihre Lebensmittel im Supermarkt einkauft? Die Zeiten haben sich geändert.

    17 Löwen töten und essen auch Tiere #

    Löwen sind obligatorische Fleischesser. Anders als wir essen sie Tiere um zu überleben. Wir sind jedoch weder obligatorische Fleischesser, noch kämpfen wird in der Wildnis um unser Überleben. Löwen üben noch viele weitere Verhaltensweisen aus. So urinieren sie beispielsweise ins Gebüsch und verteilen ihren Uringeruch mit ihren Füssen, um ihr Revier zu markieren. Oder sie töten die Jungtiere des besiegten Vaters, um diese nicht aufziehen zu müssen. Weshalb tun wir diese Dinge nicht? Weil das Verhalten von Löwen kein Vorbild für eine modere Gesellschaft ist.

    18 Das ist der Lauf des Lebens #

    Alles was geboren wird, muss irgendwann sterben. Ist es daher moralisch gerechtfertigt, das Leben eines Lebewesens zu nehmen, da dieses ja sowieso irgendwann sterben würde? Falls ja, dann müsste es auch moralisch sein Menschen zu töten, da diese ja sowieso irgendwann sterben. Tiere zu Milliarden gezielt zu züchten, nur um sie auszunutzen und kurz darauf wieder zu töten hat nichts mit dem Lauf des Lebens zu tun.

    19 Wir haben es schon immer getan #

    Mit dieser Einstellung würde die Gesellschaft immer so bleiben, wie sie ist und sich nie weiterentwickeln. Sklaven wurden auch über hunderte Jahre gehalten und Frauen unterdrückt. Wie lange etwas getan wurde sagt nichts darüber aus, ob etwas moralisch gerechtfertigt ist oder nicht. Die Moral einer Tat muss stets aus der Sicht des Opfers betrachtet werden und ist nicht von der Zeit abhängig.

    20 Tiere wurden für diesen Zweck gezüchtet #

    Dieser Logik folgend wäre es in Ordnung alles Beliebige mit einem Lebewesen zu tun - zum Beispiel es zu foltern und zu töten - sofern es von einem Menschen für diesen Zweck gezüchtet wurde. Das ist offensichtlich absurd.

    21 Manche Tiere sind dazu da, getötet zu werden #

    Diese Einordnung ist nicht naturgegeben, sondern eine subjektive und oft willkürliche Wahrnehmung der Menschen. Zu denken, dass manche Tiere dazu da sind, um von uns getötet zu werden, ist genauso verwerflich wie zu denken, dass Dunkelhäutige dazu da sind, die Sklaven von Hellhäutigen zu sein. Die Moral einer Tat muss stets aus der Sicht des Opfers betrachtet werden. Genau wie Menschen verspüren Tiere, egal welcher Spezies, nicht den Wunsch danach, getötet zu werden.

    22 Wir haben Eckzähne #

    Ganz abgesehen davon, das unsere Eckzähne lächerlich klein und stumpf sind, wie rechtfertigt die Form unserer Zähne die Art und Weise, wie wir Tiere behandeln? Und was sagen unsere Eckzähne überhaupt aus? Das Tier mit den grössten Eckzähnen überhaupt ist das Flusspferd - ein Pflanzenfresser.

    Ausserdem haben unsere Eckzähne keinerlei Ähnlichkeit mit denen wahrer Fleisch- oder Allesesser wie beispielsweise Hunde. Hingegen haben unsere Kauflächen und unsere Kaubewegungen sehr viel Ähnlichkeit mit denen von Pflanzenfressern, wie Kühe oder Pferde. Selbst wenn nicht, würde dies nicht das Töten von Tieren moralisch rechtfertigen. Nur weil wir etwas tun können bedeutet dies nicht, dass wir es tun müssen.

    23 Milch zu trinken ist natürlich #

    Ja, die Milch unserer eigenen Mutter. So lange bis wir abgestillt sind. Die Milch einer Mutter einer anderen Spezies zu trinken - insbesondere als Erwachsene Menschen - ist alles andere als natürlich. Ganz abgesehen davon sind rund 65 - 70% der erwachsenen Menschen laktoseintolerant. Der Konsum tierischer Milch ist für uns keineswegs natürlich.

    24 Fleisch zu essen ist natürlich #

    Der Mensch ist in vielerlei Hinsicht kein Fleischesser. Der Anblick von toten Tieren, Blut und Eingeweiden verdirbt den meisten von uns den Appetit. Kaum einer tötet die Tiere selbst, dessen Körper er isst. Rohes Fleisch ist für uns grundsätzlich schlecht verdaulich, weshalb wir es zerhacken und/oder kochen. Wir sind sehr wählerisch bei den Körperteilen, die wir essen, und noch viel wählerischer bei den Tieren, die wir essen. Die Länge unseres Darmes, die Form unserer Zähne, die Art wie wir kauen und die Zusammensetzung unserer Magensäure ist mit derjenigen von Pflanzenfressern vergleichbar, nicht mit derjenigen von Fleischfressern. Fleisch zu essen ist für uns also keineswegs natürlich.

    Doch selbst wenn Menschen natürliche Allesesser wären, so könnten wir uns dennoch rein pflanzlich ernähren. Weshalb sollten wir uns trotzdem aktiv für die leidvolle Option entscheiden? Unsere Moralvorstellung schreibt uns vor, dass wir zur Verantwortung gezogen werden sollen, wenn wir unnötiges Leid verursachen.

    25 Kühe müssen gemolken werden #

    Wie alle Säugetiere geben Kühe nur Milch, um Ihre Jungen zu nähren. Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass sie andauernd Milch produzieren. Würden wir Kühe nicht schwängern, würden sie keine Milch geben. Würden wir sie nicht zu Leistungsmaschinen heranzüchten, würden sie nicht zu viel Milch produzieren. Würden wir ihre Kinder nicht wegnehmen, müssten sie nicht gemolken werden. Wie können wir all dies einem Tier antun und dann behaupten, wir täten ihm einen Gefallen? Wir melken Kühe nicht aus Selbstlosigkeit, sondern aus reiner Profitgier.

    26 Wir müssen tierische Produkte essen, um zu überleben #

    Das dies nicht stimmt beweisen nur schon die schätzungsweise 80 Millionen Veganern auf der Welt. Donald Watson, der Erfinder des Wortes "Vegan", lebte über 61 Jahre lang vegan und starb im Alter von 95 Jahren.

    27 Manche Menschen haben keinen Zugang zu pflanzlichen Produkten #

    Nicht jeder kann in einen Supermarkt spazieren und sich aussuchen, was er isst. Es git Menschen, die essen was immer nötig ist, um zu überleben. Es ist ihre einzige Option. Für jeden, der nicht in dieser Situation ist, ist dies völlig irrelevant. Tierische Produkte zu essen hilft diesen Menschen nicht - im Gegenteil. So können beispielsweise einfache Fischer nicht einmal mehr Fische für sich selbst fangen, da kommerzielle Industriefischereien die Meere leerräumen - für Menschen, die nicht auf Fische angewiesen sind.

    28 Was wäre, wenn du auf einer einsamen Insel strandest und nur Tiere essen kannst #

    Eine Tat in einer Extremsituationen ist nicht zu vergleichen mit derselben Tat unter normalen Umständen. 1972 stürzte ein Flugzeug in den Anden in 4000 Metern höhe ab. Um nicht zu verhungern waren die Überlebenden nach wenigen Tagen dazu gezwungen, die Körper der toten Insassen zu essen. Ist Kannibalismus im Alltag daher moralisch vertretbar? Natürlich nicht.

    Wenn man sich in einer Situation befindet in der man stirbt, wenn man keine tierischen Produkte konsumiert, dann ist das die einzige Option. Zum Glück sind wir nicht in dieser Situation (falls doch, bitte fordere Hilfe anstatt das hier zu lesen), daher ist dieser Vergleich irrelevant.

    29 Töten ist nur falsch, wenn es grundlos ist #

    Für die wenigsten Menschen ist das Ausbeuten und Töten von Tieren eine Notwendigkeit. Wenn es keine Notwendigkeit ist, so ist es eine Wahl. Trifft man eine Wahl, so ist man moralisch für diese verantwortlich.

    Ein Grund alleine reicht nicht aus, um etwas moralisch zu rechtfertigen. Wenn jemand Hunde züchtet um damit grausame Hundekämpfe zu veranstalten, ist dies dann moralisch? Ist es moralisch, Hühner in Batteriekäfigen zu halten, weil dies die effizienteste Art der Eiergewinnung ist?

    Ich mag den Geschmack, Es macht mir Spass, Ich sehe damit schön aus, Es ist bequem oder Ich kenne es nicht anders sind alles Gründe. Keiner davon ist jedoch eine akzeptable moralische Rechtfertigung dafür, einem anderen Lebewesen vermeidbares Leid zuzufügen und ihm das Leben zu nehmen.

    30 Wenn jeder vegan wäre, gäbe es zu viele Tiere #

    Sogenannte "Nutztiere" existieren nur, weil wir sie ins Leben gezüchtet haben. Je mehr Menschen vegan werden, desto weniger Tiere werden gezüchtet. Es gäbe nie zu viele Tiere.

    31 Wenn jeder vegan wäre, würden Nutztiere aussterben #

    Diese Tiere wurden von Menschen über viele Jahre selektiv gezüchtet, um aus ihnen möglichst hohen Profit zu schlagen. Daher leiden sie unter vielen verschiedenen gesundheitlichen Problemen. Ihre reine Existenz ist oft eine Qual und sie sind gar nicht mehr in der Lage, ein natürliches Leben zu führen oder sich selbstständig zu paaren. Sie weiterhin zu züchten wäre oft nicht nur sinnlos, sondern grausam. Selbst wenn es aus irgend einem Grund sinnvoll wäre, ihr Aussterben zu verhindern, so wäre die Lösung bestimmt nicht, sie zu Milliarden zu züchten, auszubeuten und ihnen die Kehle aufzuschlitzen. Ansonsten sollten wir dies auch mit Tigern, Pandas, Nashörnern, Elefanten sowie allen anderen tausenden von Arten tun, die genau wegen unserer Nutztierzucht bereits ausgestorben, oder vom aussterben bedroht sind.

    32 Die Bauern würden ihre Jobs verlieren #

    Wie absurd dieses Argument ist, zeigt sich, wenn man es auf andere Bereiche anwendet: Wenn man nicht raucht, verlieren die Menschen in der Zigarettenindustrie ihre Jobs, daher sollten wir rauchen. Wenn wir keinen Alkohol trinken, verlieren die Menschen in der Alkoholindustrie ihre Jobs, daher sollten wir Alkohol trinken. Das ergibt keinen Sinn.

    Industrien existieren, um die Bedürfnisse der Konsumenten zu erfüllen, nicht umgekehrt. Wenn jemand ein Produkt anbietet, das niemand will, so ist das nicht das Problem der Konsumenten. Sinkt die Nachfrage für ein Produkt, so steigt die Nachfrage für ein anderes (von einer Rezession abgesehen). Sinkt die Nachfrage nach tierischen Produkten, so steigt die Nachfrage nach pflanzlichen Produkten. Das bedeutet nicht, dass Jobs verloren gehen.

    33 Vegan zu sein ist nicht Nachhaltig #

    Weltweit werden jedes Jahr schätzungsweise 77 Milliarden Landtiere für Nahrung geschlachtet. Um diese zu füttern wird viel mehr Land, Wasser und Nahrung benötigt als wenn sich alle Menschen ausschliesslich von pflanzlichen Produkten ernähren würden. Hinzu kommen weitere, hauptsächlich durch die Tierindustrie verursachten Probleme wie die Abholzung der Regenwälder, die Überfischung der Meere, der Ausstoss von Treibhausgasen, der Rückgang der Biodiversität, Antibiotikaresistenz, Virusmutationen, Gewässerverschmutzung, Insektensterben, Sauerstoffmangel in Küstengewässern usw. Wer das nicht glaub, darf gerne selbst nachforschen.

    34 Das Soja der Veganer zerstört die Regenwälder #

    Rund 77% des weltweit produzierten Sojas wird an Tiere verfüttert. Isst man ein Tier oder dessen Produkte, so isst man indirekt auch das, was das Tier gegessen hat. So konsumiert man mit 100g Schweinefleisch indirekt ca. 60g Soja und mit einem Hühnerei rund 25g Soja. Insgesamt konsumiert ein durchschnittlicher Europäer so täglich ca. 160g Soja.

    Hinzu kommt, dass Soja, welches Tieren verfüttert wird, zu grossen Teilen aus Brasilien importiert wird während Soja, das von Veganern konsumiert wird, überwiegend aus Europa und somit nicht aus Regenwaldregionen stammt. Wer den Regenwald schützen möchte, sollte also vegan sein.

    35 Vegan zu sein ist teuer #

    Zu den teuersten tierischen Produkten gehören Kobe-Rindfleisch, Blauflossen-Thunfisch und Kaviar, zu den günstigsten gehören Milch, Eier und Geflügel. Zu den teuersten pflanzlichen Lebensmitteln gehören Kiefernpilze, Yubari-Honigmelonen und weisser Trüffel, zu den günstigsten gehören Brot, Reis, Pasta, Bohnen, Getreide, Kartoffeln usw. Eine gesunde, pflanzliche Ernährung kann so erschwinglich wie nötig gestaltet werden.

    Betrachtet man ausserdem die Gesamtkosten, wie z. B. die Subventionierung durch Steuergelder, die gesundheitlichen Kosten und die sozialen Kosten, so ist eine pflanzliche Ernährung sogar um ein Vielfaches günstiger.

    36 Tiere sind nicht so intelligent wie wir #

    Zu denken, dass Intelligenz den Wert eines Lebens definiert, verursacht einige Probleme. Einerseits ist es sehr subjektiv, was Intelligenz bedeutet. Ist die Zerstörung des Ökosystems, auf das wir alle zum Leben angewiesen sind, intelligent? Andererseits würde es auch bedeuten, dass das Leben eines intelligenten Menschen mehr Wert ist als das eines weniger intelligenten. Dürfte der intelligentere Mensch den anderen deswegen ausbeuten und töten? Natürlich nicht.

    Schweine sind ausserdem nachweislich intelligenter als Hunde - sollten wir also nicht Hunde statt Schweine essen? Wenn wir wirklich glauben würden, dass Intelligenz den Wert des Lebens definiert, sollten wir sowieso alle vegan sein, denn die am wenigsten intelligenten Lebewesen sind Pflanzen.

    37 Ohne uns würden sie gar nicht leben, sie sollten uns dankbar sein #

    Nur weil wir verantwortlich dafür sind, dass ein Leben in die Welt gebracht wurde, bedeutet dies nicht, dass wir frei darüber bestimmen können. Ansonsten müsste es jeden Eltern frei stehen, ihre Kinder beliebig zu behandeln oder zu töten. Wir haben die Züchtung von Tieren so weit getrieben, dass diese bereits mit Körpern geboren werden, die ein normales Leben nicht zulassen. Wir sperren sie ein, schwängern sie, nehmen ihre Kinder weg, stehlen ihre Milch, ersticken sie, töten sie und sagen, sie sollen dankbar sein? Diese Aussage ist unglaublich arrogant und kann nur von jemandem benutzt werden, der ein angenehmes Leben führt. Wie dankbar wären wir selbst, wenn jemand anderes am Tag unserer Geburt den Tag unserer Hinrichtung festgelegt und unsere gesamte Daseinsberechtigung diejenige ist, dieser Person mit unserem Körper Profit einzufahren? Dies ist kein Leben, wofür irgendjemand dankbar sein würde.

    38 In der Natur würden die Tiere auf viel brutalere Weise sterben #

    Zunächst ist dieses Argument für alle Tiere, die wir züchten und in Gefangenschaft aufziehen, völlig irrelevant. Denn weder holen wir sie aus der Natur, noch würden wir sie in die Natur entlassen, wenn wir sie nicht benötigten - wir würden sie erst gar nicht ins Leben züchten und sie würden daher niemals in der Natur sterben.

    Für Tiere, die wir fangen und jagen besteht tatsächlich die Möglichkeit, dass sie auf qualvolle Art verenden. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass sie ein unbeschwertes Leben führen und so lange Leben, bis sie an Altersschwäche sterben - eine Möglichkeit, die die von uns getöteten Tiere niemals haben.

    Ausserdem müsste es dann moralisch gerechtfertigt sein, jedes beliebige Lebewesen - inkl. Menschen - zu töten, da diese ja sowieso irgendwann sterben und wir sie so vor einem möglicherweise qualvollem Tod bewahren. Es ist offensichtlich, wie absurd dieses Argument ist.

    39 Ich bin Nihilist, mir ist alles egal ausser ich selbst #

    Das ist höchst unwahrscheinlich. Aber selbst wenn es so wäre, eine pflanzenbasierte Ernährung hat viele gesundheitliche Vorteile gegenüber einer tierbasierten. Ausserdem ist die Tierindustrie eine der grössten Bedrohungen für unseren Planeten. Klimawandel, Luftverschmutzung, Antibiotikaresistenz, Wasserverschmutzung, Massenaussterben, Insektensterben - alle diese Dinge wirken sich negativ auf jeden Einzelnen von uns aus. Wenn wir wirklich egoistisch sind, so sollten wir vegan sein.

    40 Die Welt wird nie 100% vegan sein #

    Das stimmt. Sie wird vermutlich auch nie frei von Gewalt, Rassismus, Sklaverei, Homophobie oder Sexismus sein. Dennoch ist das keine Rechtfertigung dafür, diese Dinge ebenfalls zu praktizieren und wir sind bestrebt, sie aus unserer Welt zu schaffen.

    41 Ein Einzelner ändert sowieso nichts #

    Grosse gesellschaftliche Veränderungen beginnen oft mit dem Engagement und der Entschlossenheit einzelner Menschen. Historische Beispiele zeigen, dass bedeutende Bewegungen und Reformen häufig von Einzelpersonen oder kleinen Gruppen initiiert wurden, die für ihre Überzeugungen gekämpft haben.

    Selbst wenn die Handlungen eines Einzelnen nicht sofort eine messbare Wirkung haben, können sie symbolisch wichtig sein. Indem jemand beispielsweise sein Verhalten ändert oder für eine gute Sache einsteht, kann er andere Menschen inspirieren und zum Umdenken anregen.

    Ein durchschnittlicher Europäer konsumiert in seinem Leben ca. 1000 Tiere. Nicht darin eingerechnet sind Tiere wie Milchkühe, männliche Kälber, Legehennen, männliche Küken, Bienen, Schafe und Fische (Beifang), die ebenfalls ihr Leben lassen müssen. Jährlich werden schätzungsweise 3 Billionen Tiere durch Menschen getötet. Selbst wenn wir von nur 2 Billionen getöteter Tiere ausgehen, so ergibt dies bei 7.8 Milliarden Menschen und einer Lebenserwartung von 70 Jahren insgesamt rund 18'000 getötete Tiere pro Mensch.

    Aus Sicht eines einzelnen Individuums ist es jedoch irrelevant, wie vielen anderen Individuen ebenfalls Leid zugefügt wird oder nicht. Für sie/ihn zählt das eigene Leid, und dieses liegt in der Hand eines einzelnen Menschen.

    42 100% vegan geht sowieso nicht #

    Versuchst du, andere Menschen nicht zu verletzen? Wieso, wenn du es sowieso nie schaffen wirst, niemanden zu verletzen? Wir leben in einer Welt, in der es praktisch unmöglich ist, jegliches Tierleid zu vermeiden. Dies ist jedoch kein Grund dafür, es gar nicht erst zu versuchen.

    Unsere alleinige Existenz verursacht Leid. Vegan zu sein bedeutet nicht naiv zu denken: Ich bin perfekt, ich schade niemandem. Es geht darum das Leid zu erkennen, das wir verursachen, und dieses zu minimieren. Tiere nicht absichtlich auszubeuten, ihnen den Kopf abzuschneiden und sie zu essen ist das Mindeste, was wir tun können.

    43 Es gibt Kriege auf der Welt und Menschen verhungern #

    Das ist schrecklich. Der Grund dafür ist aber nicht, dass wir zu wenig tierische Produkte konsumieren. Daher ist es auch irrelevant und keine valide Rechtfertigung dafür, dies zu tun. Im Gegenteil; tierische Produkte benötigen viel mehr Getreide und Ressourcen als pflanzliche Produkte. Man könnte argumentieren, dass es viel dekadenter und rücksichtslos gegenüber denjenigen ist, die Hunger leiden, die Ressourcen unserer Erde auf eine solch ineffiziente und unnötige Art zu verschwenden.

    44 Wir Menschen haben grössere Probleme #

    Ignorieren wir für einen Moment, dass der Konsum tierischer Produkte massive negative Folgen für die heutige und vor allem auf die kommenden Generationen hat und somit eines der grössten Probleme der Menschheit darstellt. Aus der Sicht der Tiere ist es ein gigantisches Problem. In unserer gesamten Geschichte wurden rund 619 Millionen Menschen durch Krieg getötet. Wir töten rund 3.5 Milliarden Tiere - jeden Tag. Würden wir so viele Menschen wie Tiere töten, so wären wir nach rund 2 Tagen ausgestorben.

    Betrachten wir das aus egoistischer Sicht, so ist es einfach zu sagen, wir haben grössere Probleme. Doch dies ist keine moralische Rechtfertigung für das unnötige Töten anderer. Ansonsten müsste es für Menschen der Gruppe A auch moralisch sein, Menschen der Gruppe B zu töten - denn Gruppe A hat grössere Probleme als die Verschonung von Gruppe B. Jeder dürfte töten wen er will, denn jeder hat grössere Probleme als andere am Leben zu lassen.

    Wir sehen uns als intelligente und mitfühlende Wesen. Wir sind fast alle in der Lage, uns in andere hineinzuversetzen. Tiere können gelten als "andere" und können genauso Angst, Schmerz und Leid erfahren wie wir Menschen. Ihnen unnötig Leid zuzufügen mit der Rechtfertigung "wir Menschen haben grössere Probleme" ist alles andere als intelligent und mitfühlend.

    45 Wir können nicht alle Probleme dieser Welt lösen #

    Unsere Ressourcen sind beschränkt und wir können nicht alle Probleme gleichzeitig lösen. Vegan zu leben ist jedoch passiv und sehr einfach. Wir müssen dafür weder unsere Jobs kündigen, noch unser Geld spenden, noch unsere Freizeit opfern. Wir müssen nur bestimmte Angebote vermeiden oder sie durch andere ersetzen.

    Doch vegan zu sein hilft nicht nur den Tieren. Es reduziert Plastik, das von der Fischerei ins Meer gelangt, es reduziert den Ausstoss von Treibhausgasen, es reduziert die benötigte Landfläche, reduziert somit die Abholzung der Regenwälder und fördert die Biodiversität. Es vermindert die Belastung unserer Böden und Gewässer. Es hilft Fischbeständen, sich zu erholen. Es zwingt niemanden, in einem Schlachthaus zu arbeiten und es reduziert Hass und Diskriminierung gegenüber sämtlichen Lebewesen.

    Vegan zu sein ist möglicherweise die einfachste und effektivste Entscheidung, die man treffen kann.

    46 Vegan zu sein ist ungesund #

    Worauf basiert diese Behauptung? Bestimmt nicht auf den Aussagen der American Dietetic Association oder der British Dietetic Association, den zwei grössten Verbänden aus Experten für Ernährung und Diät. Deren offizielle Stellungsnahme besagt, dass eine gut geplante pflanzliche (vegane) Ernährung sicher und geeignet für alle Lebensabschnitte ist, einschliesslich Schwangerschaft und Säuglingsalter. Diverse Studien kommen zudem zum Schluss, dass eine vegane Ernährung gesundheitliche Vorteile bietet und beispielsweise das Risiko für Herzkrankheiten, Prostata- und Darmkrebs, Bluthochdruck und Typ 2 Diabetes wesentlich reduziert, oder diese sogar heilen kann.

    47 Pflanzliche Produkte liefern zu wenig Protein #

    Wer dies denkt, sollte sich unbedingt informieren. Mandeln, Tempeh, Chia Samen, Linsen, Erbsen, Kürbiskerne, Erdnüsse, Sojabohnen, Hanfsamen, Sonnenblumenkerne, Kidneybohnen, Kichererbsen, Lupinensamen, Seitan - sie alle beinhalten ähnlich viel oder mehr Proteine als Eier, Hühnchen- oder Rindfleisch. Obendrauf beinhalten sie noch viele weitere wertvolle Nährstoffe und sind gleichzeitig frei von Cholesterin, gesättigten Fettsäuren, tierischer Hormone und Medikamentenrückstände.

    48 Pflanzliche Produkte liefern zu wenig Eisen #

    Wer dies denkt, sollte sich unbedingt informieren. Tiere produzieren kein Eisen, sondern nehmen dieses über pflanzliche Nahrung auf. Wir können das Gleiche tun.

    49 Pflanzliche Produkte liefern zu wenig Kalzium #

    Wer dies denkt, sollte sich unbedingt informieren. Auch Kalzium kann in ausreichenden Mengen über pflanzliche Lebensmittel, Mineralwasser oder angereicherter, pflanzlicher Milch aufgenommen werden. Für den Abbau tierischer Eiweisse wird sogar Kalzium benötigt, welches dann über den Urin ausgeschieden wird, was zu einer negativen Kalziumbilanz führen kann. Es ist offensichtlich, dass die Natur Kuhmilch für Babykühe und nicht für Menschen vorgesehen hat. Sobald wir abgestillt sind, benötigen wir keine Milch mehr. Abgesehen davon beweist alleine die Tatsache, dass weltweit ca. 65 - 70% der erwachsenen Menschen laktoseintolerant sind, dass wir keineswegs auf Kuhmilch angewiesen sind.

    50 Vitamin B12 ist nur in tierischen Lebensmitteln enthalten #

    Vitamin B12 wird von Mikroorganismen wie Bakterien produziert. Böden, welche nicht zu sehr mit Chemikalien belastet sind, können sehr viele dieser B12 produzierende Bakterien enthalten. Bei der Ernte kann dieses Vitamin auf Pflanzen haften bleiben. Aufgrund der in Industrienationen eingesetzten Chemikalien, der gründlichen Säuberung und dem Schälen der Lebensmittel sind unsere Lebensmittel so "rein", dass diese Vitamine verloren gehen.

    Einige Tiere verfügen über Mikroorganismen in ihren Körpern, die Vitamin B12 bilden. Hierfür müssen sie über ihre Nahrung Kobalt aufnehmen. Andere Tiere können B12 nur über die Nahrung aufnehmen. Da oft auch dieses Futter zu "rein" ist oder nicht über genügend Kobalt verfügt, ist es nicht unüblich, dass B12 ins Futter gemischt wird.

    Die Behauptung, dass B12 nur in tierischen Produkten vorkommt, ist daher etwas hinterlistig. Wenn tierische Produkte nur B12 enthalten, weil wir ihr Futtern damit anreichern, so könnte man auch behaupten, dass nur pflanzliche Milch B12 beinhaltet, weil wir diese damit anreichern.

    Letztendlich ist dies jedoch völlig irrelevant. Unsere Gesellschaft hat unsere natürliche B12-Zufuhr eliminiert, kann aber stattdessen Bakterien züchten, die B12 produzieren. Warum sollten wir also fühlende Lebewesen züchten, einsperren, ausbeuten und töten, wenn wir B12 auch ohne Umweg über das Tier produzieren können? Das ist als würden wir Berliner (die Brötchen) ausquetschen um an Marmelade zu gelangen. Das ergibt keinen Sinn.

    51 Ich habe von einer veganen Familie gehört, deren Baby starb #

    Dieses Baby starb an Unterernährung. Veganismus hat mit Unterernährung nichts zu tun. Nur weil eine vegane Familie ihre elterliche Pflicht nicht erfüllte, sagt dies nichts über Veganismus aus. Es gibt genauso nicht-Veganer, die ihr Kind verhungern liessen, auch dies sagt nichts über nicht-Veganer aus. Die Schlagzeile "Veganer lassen Kind verhungern!" verkauft sich nunmal besser als "Nicht-Veganer lassen Kind verhungern!".

    52 Könnt ihr Veganer nicht einfach Leben und Leben lassen? #

    Zu jemandem, der niemanden töten will, zu sagen "leben und leben lassen" während man das Töten anderer in Auftrag gibt, ist an Scheinheiligkeit wohl kaum zu überbieten.

    53 Hört auf, anderen eure Meinung aufzuzwingen #

    Die wenigsten Veganern versuchen, anderen ihre Meinung aufzuzwingen. Sie versuchen lediglich, Menschen über Missstände aufzuklären und diese zum Umdenken zu bewegen. Beides ist für jeden sozialen Fortschritt unvermeidlich. Die Meinung von Veganern ist es, dass niemandem unnötig Leid zugefügt werden sollte. Ist das nicht eine vernünftige Meinung? Welcher Mensch meint, dass es in Ordnung ist anderen unnötig Leid zuzufügen?

    Und wie steht es um die Meinung von nicht-Veganern? Zwingen diese nicht täglich ihre Meinung Tiere auszubeuten und zu töten ist in Ordnung den Tieren auf, indem sie andere dafür bezahlen, genau dies zu tun? Was ist das, wenn nicht eine Doppelmoral.

    54 Veganer sind engstirnig #

    Kaum jemand wurde als Veganer aufgezogen. Nahezu jeder wurde mit der gleichen Unwissenheit oder Ignoranz aufgezogen, von der Industrie belogen und verblendet und hat es geliebt, tierische Produkte zu konsumieren. Doch eines Tages haben sie erkannt, dass sich ihre Taten nicht mit ihren Werten vereinbaren lassen. Sie haben nicht nur an sich selbst gedacht, sondern sich in die Opfer hineinversetzt. Sie haben keine Ausreden erfunden und die grausame Realität ignoriert, sondern Verantwortung übernommen und ihr Verhalten geändert. Wären sie engstirnig, hätten sie dies nie getan.

    55 Beim Autofahren sterben auch Tiere #

    Sterben Insekten, weil sie gegen die Windschutzscheibe knallen, oder wird versehentlich ein Igel überfahren, so ist dies bedauerlich. Moralisch gesehen besteht jedoch ein grosser Unterschied zwischen einem Unfall und einer Absicht. Kein geistig gesunder Mensch fährt Auto, um absichtlich Insekten zu töten oder Igel zu überfahren. Tiere einzusperren, auszubeuten und ihnen die Kehle durchzuschneiden ist jedoch niemals ein Unfall, sondern immer Absicht.

    56 Medikamente sind auch nicht vegan #

    Zum einen gibt es durchaus wirksame Medikamente, die vegan sind. Zum anderen ist es manchmal unmöglich an völlig vegane Medikamente zu gelangen, da beispielsweise für die Zulassung von Impfstoffen Tierversuche gesetzlich vorgeschrieben sein können.

    Das Ziel eines Veganers ist es, soweit wie möglich und praktikabel kein Tierleid zu verursachen. Meidet man tierische Lebensmittel, so erzeugt man keine Nachfrage, die das Töten zusätzlicher Tiere erfordert. Meidet man Produkte von Firmen, die diese Produkte freiwillig an Tieren testet, so übt man Druck auf diese Firmen aus. Meidet man Impfstoffe bei denen die Hersteller gezwungen wurden, an Tieren zu testen, so bewirkt man gar nichts. Hier ist es wichtig, veraltete Gesetze zu ändern und Alternativen zu fördern.

    Befindet man sich in einer Situation, in der man sich zwischen einer nicht-veganen Option und dem Tod entscheiden muss, so ist es nachvollziehbar (wenn auch nicht moralisch), nicht den Tod zu wählen.

    Für die laufende Forschung an Krankheiten, für die es noch kein Heilmittel gibt, stellt sich die Frage: Würde man etwa das eigene Haustier opfern um für die Forschung gequält und anschliessend getötet zu werden? Oder würde man sagen, es hat damit nichts zu tun und man akzeptiert lieber die Situation, das Tier durch die Hölle zu schicken, nur um möglicherweise ein Heilmittel zu finden? Zum Glück ist es jedoch nicht eine entweder/oder Situation, denn es gibt mittlerweile Alternativen zu Tierversuchen. Übrigens: Rund 90% aller neuen Medikamente, die bei Tierversuchen erfolgreich waren, versagen beim Menschen.

    Doch selbst wenn manche Medikamente nicht vegan sind, so ist das kein Grund dafür den Tieren noch mehr unnötiges Leid zuzufügen, indem wir sie für ihre Körper und Ausscheidungen ausbeuten und töten.

    57 Unsere Haustiere benötigen Fleisch #

    Was man seinem Haustier zu essen gibt hat nichts damit zu tun, was man selbst konsumiert.

    Als Tierhalter ist man für das Leid, welches das eigene Tier verursacht, mitverantwortlich - insbesondere dann, wenn das Tier nicht aus einem Tierheim stammt sondern extra für das Vergnügen des Tierhalters ins Leben gezüchtet wurde. Hat man ein Haustier, das auch ohne Fleisch ein gesundes Leben führen kann, so ist es sinnvoll, es fleischlos zu ernähren. Ist man der Meinung, dass es absolut zwingend mit Fleisch gefüttert werden muss, so wird man dies wohl tun. Die Alternative, die wohl keiner mag, wäre, sich dem Tier zu entledigen. Mann könnte argumentieren, dass dies ja auch grausam sei. Jedoch würde man so nur einem Tier Leid zufügen, anstatt vielen.

    Als Tierhalter sollte man sich fragen, ob man das eigene Tier dafür opfern wollen würde, um dieses etwa einem Löwen in einem Zoo zu verfüttern. Falls nicht, weshalb ist es dann in Ordnung, andere Tiere dem eigenen Haustier zu verfüttern?

    Katzen, beispielsweise, benötigen kein Fleisch, sondern lediglich die Nährstoffe, die darin enthalten sind (hauptsächlich Taurin). Daher ist es möglich, Katzen mit veganem Futter zu ernähren, das diese Nährstoffe beinhaltet. Wer meint, eine Katze vegan zu ernähren sei Tierquälerei, der sollte einerseits begründen, inwiefern einer Katze dadurch Leid zugefügt wird und dies mit der viel grausameren Tierquälerei vergleichen, die für die Herstellung des nicht-veganen Tierfutters begangen wird. Wer meint, veganes Tierfutter sei unnatürlich, der sollte sich fragen wie natürlich es für eine Katze ist, den Körper einer Kuh oder eines Thunfisches zu essen.

    58 Für dein Handy arbeiten Kinder in Kobalt-Minen #

    Der Kauf tierischer Produkte hilft nicht, diese Situation zu verbessern. Nur weil wir Leid an einem Ort verursachen, bedeutet dies nicht, dass wir Leid auch an einem anderen Ort verursachen müssen. Das sind zwei völlig getrennte Probleme und das Eine rechtfertigt nicht das Andere.